Das Hör-Gedächtnis-Spiel für Klein und Groß

Spielanleitung

Inhalt

  • 1 Spielbrett, aufstellbar durch zwei ausklappbare Seitenflügel
  • 20 rote und 20 blaue Spielstäbe in 2 Stoffbeuteln mit Kordelzug
  • 1 Set (20 Karten) bedruckt mit Tierbildern, 4 Sets blanko für eure Ideen

Ziel des Spiels

Wie bei anderen Memospielen geht es auch hier darum, Paare zu finden. Das Besondere an Ohren auf und durch: Ihr müsst euch merken, was ihr wo hört.

Spielvorbereitung

Zuerst stellt ihr das Spielbrett auf den Tisch und klappt die beiden Seitenflügel so auf, dass es stabil steht. Nun setzen sich zwei von euch mit je einem Beutel Spielstäbe hinter das Brett. Alle anderen legen auf der Brettvorderseite 20 Karten in die Leisten, zum Beispiel die Tierbilder – und zwar so, dass über jedem Loch eine Karte steht. Jedes Tier ist zweimal abgebildet, es gibt also zehn Paare.

Spielablauf

Blau beginnt und steckt einen Stab durch ein beliebiges Loch. Alle, die vor dem Spielbrett sitzen, ahmen das Tier nach, das auf der Karte über diesem Loch zu sehen ist: Wenn es eine Ente ist, fangen sie an zu quaken, bei einem Schaf sagen sie „mäh“ und die Kuh macht „muh“. Danach steckt Blau einen zweiten Stab durch ein Loch, und wieder ahmen die anderen den Tierlaut nach. Falls es der gleiche Laut ist, lässt Blau beide Stäbe stecken. Blau hat dieses Paar gewonnen und darf mit seinen nächsten zwei Stäben weiterspielen.

Wenn es zwei unterschiedliche Laute sind, zieht Blau seine Stäbe wieder heraus. Wichtig: Die beiden hinter dem Spielbrett merken sich immer, welcher Laut sich hinter welchem Loch verbirgt. Jetzt ist Rot an der Reihe und steckt nacheinander zwei Stäbe durch. So geht es abwechselnd weiter, bis alle Paare gefunden sind. Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Stäbe seiner Farbe im Spielbrett hat.


Spielvarianten für die blanko Karten

Alle Ideen können auch mit weniger Karten gespielt werden, zum Beispiel nur mit 5 Paaren in den oberen beiden Reihen.

Lieder

Wählt 10 Lieder aus und schreibt ihre Titel auf je 2 Karten. Das können Kinderlieder sein, Volkslieder, Popsongs, Raps, Schlager, Weihnachtslieder oder Opernarien.

Wenn ein Stab unter einer Karte hervorkommt, singen alle, die vor dem Brett sitzen, zusammen den Anfang des Liedes. Später könnt ihr die Lieder auch summen oder nur ihre Rhythmen klatschen – dann wird es für die beiden hinter dem Brett ganz schön schwer.                                                             

Oder ihr kombiniert: In den oberen beiden Reihen singt ihr, in den unteren beiden summt ihr. Noch schwieriger: Oben wird gesummt und unten geklatscht. Und für Profis: summen und klatschen durcheinander, ohne Festlegung von Reihen.  

Ein Kartenpaar kann auch aus der ersten und zweiten Liedzeile bestehen (erste Karte: Alle meine Entchen, zweite Karte: schwimmen auf dem See). Die Stäbe müssen bei dieser Spielvariante in der richtigen Reihenfolge gesteckt werden. Damit das nicht zu schwer wird, könnt ihr alle ersten Liedzeilen in die oberen beiden Reihen legen.

Die Lieder könnt ihr vorher zusammen festlegen und gemeinsam singen. Oder ihr schreibt einfach eure Vornamen auf je 2 Karten – dann dürfen alle selbst entscheiden, was sie alleine singen, trällern, jodeln oder rappen.


Ohren auf und durch macht aber nicht nur Spaß, sondern kann auch Abwechslung ins Lernen bringen:

Wortspiele

Überlegt euch 10 zweisilbige Wörter und schreibt jede Silbe auf eine Karte. Gut geht das zum Beispiel mit diesen Tieren: Af-fe, Del-finDi-no, I-gel, Kat-ze, Maul-wurf, Spin-ne, Ti-ger, Wie-sel, Ze-bra. Zum Einstieg könnt ihr vereinbaren, dass in den oberen beiden Reihen die jeweils ersten Silben stehen.

Oder ihr spielt mit Adjektiven und ihrem Gegenteil, wie klein – groß, jung – alt, teuer – billig, leicht – schwer, gut – schlecht, langsam – schnell, laut – leise

Auch Singular und Plural lassen sich so üben: Ball – Bälle, Buch – Bücher, Stift – Stifte, Stuhl – Stühle, Tisch – Tische, Fahrrad – Fahrräder, Auto – Autos …

Vokabeln lernen

Sucht euch 10 Vokabeln aus und schreibt sie und ihre Übersetzungen auf die Karten. Neben der Kombination von Muttersprache und einer Fremdsprache sind auch zwei Fremdsprachen möglich. So lernt ihr spielerisch gleich für zwei Fächer.

Der Lerneffekt lässt sich steigern: Wer ein Paar gefunden hat, muss eine Zusatzaufgabe lösen, die ihm von den anderen gestellt wird – zum Beispiel mit dem Wort einen Satz bilden oder die Mehrzahl des Wortes, das Gegenteil des Adjektivs oder die Stammformen des Verbs nennen. Gelingt das nicht, müssen die Stäbe wieder raus und die oder der andere ist dran.

Rot und Blau können sich diese Zusatzaufgabe auch gegenseitig stellen. Aber aufgepasst: Wer seine selbst gestellte Zusatzaufgabe nicht lösen kann, bekommt am Ende einen Punkt Abzug!

Probiert für Fremdsprachen auch mal die Kombination aus Nomen und Adjektiv: amica – bona, ragazzi – stupidi, casa – grande, flores – bonitas, güzel – oyun … Variiert hierbei Anzahl (Numerus) und Geschlecht (Genus). Wichtig ist, dass der Unterschied immer hörbar und nicht nur sichtbar ist (französisch cher, chère, chers und chères taugen hierfür also nicht).

Musikunterricht

Für den Musikunterricht ermöglicht Ohren auf und durch besonders viele Varianten: Musikstücke (am besten live gespielt), Orff-Instrumente, Intervalle, Akkorde, geklatschte Rhythmen – und natürlich Lieder, Songs, Raps und Arien.

Oder man variiert einfach eine kleine Melodie und spielt sie mal langsam, mal schnell, mal hoch, mal tief, mal laut, mal leise, mal legato, mal staccato, mal in Dur und mal in moll.

Sachunterricht

Im Sachunterricht bieten sich Klänge verschiedener Materialien an, aber auch Geräusche aus dem Alltag. Wie klingen Holz, Metall, Eisen, Glas oder Plastik? Wie klingt eine Schere, ein Reißverschluss, ein Schlüsselbund? Und wie ein Buch, wenn ihr es zuklappt oder Papier, wenn ihr es zerknüllt oder zerreißt? Könnt ihr hören und euch merken, wo die andern mit den Füßen trampeln, sich die Hände reiben oder auf die Schultern klopfen?

Matheunterricht

Im Matheunterricht könnt ihr die Zahlen von 1 bis 10 auf die Karten schreiben und entsprechend oft klatschen oder klopfen, wenn ein Stab unter der Karte hervorkommt. 

Ein Paar kann auch aus einer Rechenaufgabe und ihrer Lösung bestehen, dann natürlich nicht geklopft, sondern nur gesagt. 

Übrigens: auch Zahlen in anderen Sprachen prägen sich so leichter ein.

4er- & 5er

Mit der 4er-Variante kann das Hör– und Gedächtnistraining noch intensiviert werden: Schreibt zum Beispiel Vater, Mutter, Sohn, Tochter und Oma in vier verschiedenen Sprachen auf die Karten und steckt immer vier Stäbe nacheinander durch die Löcher. Eines der fünf zu erratenden Quartette wäre dann Mutter, mother, mère, madre.

Oder ihr macht daraus sogar eine 5er-Version. Dann gilt es, die deutsche, englische, spanische oder türkische Familie zusammenzubringen. Hier braucht es also eins der vier Quintette zur Lösung, zum Beispiel mother, father, son, daughter, grandmother.

Aus vielen Lebensbereichen lassen sich 4 oder 5 Begriffe kombinieren: Tiere, Blumen, Farben, Kleidungsstücke, Getränke, Geschirr, Werkzeuge, Hobbys, Urlaubsorte …

Pantomime

Begriffe mit Pantomime darzustellen, ist eine schöne Abwechslung für die kleine Version des Spielbretts, bei der alle einander sehen. Dann heißt es: Augen auf und durch! Verben eignen sich hierfür besonders gut: essen, trinken, lachen, weinen, schlafen, schwimmen, stehen, laufen, zeigen, küssen.

Als Zusatzaufgabe wäre auch hier – nicht nur für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache – das Nennen des Verbes oder das Bilden eines Satzes in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen eine Option.

Sportarten pantomimisch zu zeigen, bringt Bewegung ins Spiel und macht großen Spaß, vor allem in der Gruppe. Die Sportarten zu benennen oder auch an die Tafel zu schreiben, erhöht wiederum den Lerneffekt. Bewegt euch dazu wie beim Tischtennis, Tennis, Rudern, Volleyball, Basketball, Weitwurf, Darts, Schwimmen, Kegeln, Boxen oder Fechten.

Natürlich sind auch hier wieder Kombinationen möglich: In den oberen beiden Reihen werden die 10 Begriffe genannt, in den unteren pantomimisch dargestellt. Dann heißt es: Ohren und Augen auf und durch!


Und hier noch weitere Anregungen:

  • Vor- und Nachname berühmter Persönlichkeiten
  • Berühmte Paare (fiktive und reale)
  • Mitmenschen und ihr Lieblingslied/ihr Herkunftsland/ihr Hobby …
  • Fußballprofis und ihr Verein
  • Dialektwörter und ihre hochdeutsche Entsprechung
  • Ähnliche Wörter mit langen und kurzen Vokalen (MieteMitte, BeetBett, Ofenoffen)
  • Vokale, Umlaute und Konsonanten, zum Beispiel a, e, i, o, u, ä, ö, ü, s und m.
    In diesem Zusammenhang lassen sich auch die verschiedenen Anlauttabellen trainieren.
    Musikalische Erweiterung: Beim ersten Stab mit der Stimme nach oben gehen, wenn der zweite nicht passt wieder runter; wenn er passt: noch weiter hoch. Dafür eventuell neben dem Brett stehen und die Tonhöhe mit der Hand anzeigen – in manchen Klassen konnte ich so ganz nebenbei Quinte und Oktave als Tonhöhen etablieren.
  • Das in Schulen so beliebte Menschenmemory, aber diesmal für die Ohren:
    Zwei Kinder gehen vor die Tür; 20 Kinder tun sich zu 10 Paaren zusammen und überlegen sich spontan Melodien, Klänge, Laute, Geräusche, Gedichte, Quatschwörter – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wenn sich die Paare abgesprochen und geeinigt haben, kommen die zwei ‚Spielkinder‘ herein und setzen sich hinter das Spielbrett, von jedem Kind ist dafür eine Karte auf dem Spielbrett – es sind also insgesamt 22 Kinder beschäftigt. Bei weniger als 22 können auch von einem Kind zwei Karten auf das Spielbrett gestellt werden, es ist also ab 12 Personen möglich.
  • Auch bei den Tierbildern lässt sich der Lerneffekt erhöhen: Als Zusatzaufgabe muss das Tier benannt werden, zuerst im Singular, später auch im Plural und als letzte Stufe muss ein Satz mit dem Tier gebildet werden: was frisst es gern, wo lebt es …?


Achtung: Nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet wegen verschluckbarer Kleinteile – Erstickungsgefahr.

© Markus Flaig, Hansaallee 162, 60320 Frankfurt